In Deutschland gibt es fünf Schneelastzonen: 1, 1a, 2, 2a und 3. Die Schneelastzone 1 entspricht dabei der geringsten und Schneelastzone 3 der höchsten Stufe.
In welcher Schneelastzone liegt Ihr Grundstück?
Beispiele:
- 1 (z. B. Köln, 51 m üNN)
- 1a (z. B. Regensburg, 350 m üNN)
- 2 (z. B. Leipzig 119 m üNN, Freiburg im Breisgau 280 m üNN)
- 2a (z. B. Stuttgart, 340 m üNN)
- 3 (z. B. Garmisch-Partenkirchen, 700 m üNN).
Karte mit Schneelastzonen.
Urheber:
Tragwerksplanung des Hauses - Schneelast - Standort
Bei der Tragwerksplanung eines Hauses muss immer die Schneelast und die Höhe der Standort in Betracht gezogen werden. Aufgrund des hohen Niederschlags sind in einigen Gebieten sehr hohe Schneelasten zu erwarten. Größe und Verteilung der Schneelast kann auch durch die Windverhältnisse beeinflusst werden.
Neben der Schneelastzone sind unter anderem die Geländehöhe am jeweiligen Standort und die Gebäudegeometrie weitere maßgebliche Parameter, welche die Schneelast für den Tragwerksplaner bestimmen.
Mit in die Berechnungen der Statik muss die Dachneigung des Hauses mit einfließen. Je steiler ein Dach ist, desto weniger Schnee kann sich auf dem Dach ansammeln. Bei einem Flachdach muss mit einer höheren Schneelast gerechnet werden als bei einem steilen Sattel- oder Pultdach, da der Schnee nicht abrutschen kann.
Tipp! Satteldach statt Flachdach
In den Regionen mit hoher Schneelast sollte man von flachen Dächern absehen. Viele Bauherren haben schlechte Erfahrungen mit dem Flachdach gemacht und nachträglich es mit einem Satteldach ersetzt.
Solaranlagen und sonstige Bauten auf dem Dach
Falls die Aufstellung einer solarthermischen Anlage in dem geplanten Objekt vorgesehen ist, soll eine genaue Ermittlung der statischen und dynamischen Zusatzlasten erfolgen.
Häuser mit Solaranlagen sollten unbedingt mit Schneefangsystemen ausgestattet werden. Auf den glatten Solarmodulen kommt auftauender Schnee sehr leicht und schnell ins Rutschen.
Schneearten und Gewicht
Schnee ist nicht gleich Schnee. Gewichte der unterschiedlichen Schneearten unterscheiden sich stark:
- Trockener Pulverschnee 30 bis 50 kg/m³
- Neuschnee 50 bis 100 kg/m³
- Feuchter Neuschnee 100 bis 200 kg/m³
- Trockener Altschnee 200 bis 400 kg/m³
- Feuchter Altschnee 300 bis 500 kg/m³
- Firnschnee 500 bis 800 kg/m³ (Firnschnee hat mindestens eine Abtauperiode überstanden.)
- Schnee-Eis 800 kg/m³
- Wassereis 900 kg/m³
Räumung von Dächern wegen Wetterkapriolen
Häuslebauer und Hausbesitzer sollten Schneelast ihres Dachs kennen. Zu viel Schnee kann das Dach schwer beschädigen und hat schon manches Dach zum Einsturz gebracht.
Vom Deutschen Wetterdienst wird der Bevölkerung in der Regel rechtzeitig Warnungen vor starken Schneefällen oder -verwehungen über Rundfunk, Fernsehen, Internet und Presse bekannt gegeben.
Trotz sorgfältiger Planung und Errichten der Konstruktionen eines Hauses nach regionalen Vorgaben, kann es vorkommen, dass die Dächer durch Eigentümer vorsorglich vom Schnee geräumt werden müssen.
Normen in Deutschland, der Schweiz und Österreich
- In Deutschland die DIN EN 1991-1-3 (2010-12) und zugehöriger nationaler Anhang.
- In Österreich die ÖNORM B 1991-1-3:2006-04-01
- In der Schweiz ist die SIA 261:2003 anzuwenden.
Der deutschen und österreichischen Neuregelung der Schneelasten liegt die europäische Norm EN 1991-1-3 zugrunde.
Das Fazit
Die Statik des Hauses ist stets als Ganzes zu betrachten. Es nützt dem Bauherrn nichts, wenn das Dach stabil ist, aber die Bauteile darunter biegen, weil sie für die Schneelast oder der geplanten Solaranlage nicht ausgelegt sind. Eine hohe Schneelast und die von Bauherren vorgegebene ungünstige Gebäudegeometrie für ein Wohnblockhaus beeinflussen häufig stark die Baukosten.
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