Zeckenalarm: Gefährliche Blutsauger im eigenen Garten

Zeckenalarm: Gefährliche Blutsauger im eigenen Garten - Zeckenschutz für Mensch und Haustier
Zeckenalarm: Gefährliche Blutsauger im eigenen Garten

Endlich Sommer! Die Sonne lacht, die Vögel zwitschern und die Blumen blühen. Alles könnte so unbeschwert und schön sein, doch plötzlich bemerken Sie eine kleine, dunkle Kreatur, die sich an Ihrem Bein festgesaugt hat.

Sobald die Temperaturen steigen und wir mehr Zeit im Freien verbringen, beginnt auch die Zeckenzeit. Die kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Gefahren, die von Zecken ausgehen, und wie Sie sich davor schützen können. Von der Dalmatinischen Insektenblume bis hin zur Impfung – wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengestellt.

Warum sind Zecken so gefährlich?

Zecken gehören zur Klasse der Spinnentiere und sind weltweit verbreitet. Sie ernähren sich vom Blut ihrer Wirte, zu denen Menschen, Haustiere und Wildtiere gehören. Sie können verschiedene Erreger in Form von Bakterien, Viren und Parasiten in sich tragen und beim Blutsaugen übertragen. Der Biss einer Zecke ist oft schmerzlos und bleibt deshalb unbemerkt, was die Gefahr der Krankheitsübertragung zusätzlich erhöht.

Folgende Krankheiten werden am häufigsten durch Zeckenbisse übertragen:

Borreliose

Eine der bekanntesten Krankheiten, ist die Lyme-Borreliose. Sie wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht und kann zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und einem charakteristischen Hautausschlag führen.

Dieser Ausschlag erscheint oft als rote, kreisförmige Hautläsion, die sich um die Bissstelle der Zecke ausbreitet. Typisch ist dabei eine „Zielscheiben“-Form mit einem helleren Zentrum und einem roten Rand.

Borreliose wird primär mit Antibiotika behandelt. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend für den Therapieerfolg und zur Vermeidung chronischer Beschwerden. Unbehandelt kann die Infektion zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Gelenkschmerzen und langfristigen neurologischen Störungen führen.

Achtung Zecken! Wenn nach dem Zeckenbiss ein roter Kreis nach einigen Tagen entsteht, kann eine Borreliose der Grund sein. FSME-Impfung, Virus, Meningoenzephalitis - Zeckenstiche
Achtung! Wenn nach dem Zeckenstich ein roter Kreis entsteht, kann eine Borreliose der Grund sein. Bild: © Astrid860 via iStock

FSME

Eine weitere ernstzunehmende Erkrankung ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine durch Viren verursachte Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute.

FSME beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Nach kurzer Besserung kann es zu verstärkten Symptomen sowie zusätzlich Nackensteifheit, Schwindel, Erbrechen und neurologischen Problemen kommen.

Da es keine spezielle Therapie gegen das FSME-Virus gibt, kann die Erkrankung nur symptomatisch behandelt werden. Das heißt, die Behandlung konzentriert sich lediglich darauf, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern.

Weitere Krankheiten

Neben der Lyme-Borreliose und FSME gibt es noch andere gefährliche Krankheiten, die durch Zeckenbisse übertragen werden können. Dazu gehören die Anaplasmose, die Babesiose und die Ehrlichiose. Diese Krankheiten sind zwar weniger bekannt, können jedoch ebenfalls ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Die Symptome umfassen auch hier hohes Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und in schweren Fällen sogar Atemnot und Nierenversagen. 

Wie gefährdet sind Kinder?

Kinder sind genauso anfällig für Zeckenbisse wie Erwachsene, doch FSME verläuft bei ihnen meist milder. Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit treten in der ersten Phase ebenfalls auf, neurologische Komplikationen sind aber seltener und weniger ausgeprägt. Dennoch ist Prävention wichtig:

Kinder sollten lange Kleidung tragen und nach dem Spielen im Freien gründlich auf Zecken untersucht werden. Zusätzlich kann man sie auch mit Insektiziden schützen, die für Kinder geeignet sind. Sie können danach in Ihrer Apotheke fragen.

In FSME-Risikogebieten kann außerdem eine Impfung sinnvoll sein, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Trotz des oft milderen Verlaufs sollte der Schutz vor Zeckenbissen ernst genommen werden.

Wie können Sie sich effektiv vor Zeckenbissen schützen?

Es muss nicht immer direkt die Chemiekeule sein, denn zum Glück gibt es auch einiges, was Sie tun können, um sich und Ihre Lieben natürlich vor Zeckenbissen zu schützen.

Regelmäßige Kontrollen

Untersuchen Sie nach Aufenthalten im Freien sowohl sich selbst, als auch Ihre Kinder und Haustiere gründlich auf Zecken. Achten Sie besonders auf Körperstellen wie Kniekehlen, Achselhöhlen, Leistengegend, Nacken und Kopfhaut.

Gartenpflege

Eine regelmäßige Gartenpflege kann erheblich dazu beitragen, das Zeckenrisiko zu minimieren:

  • Rasen mähen: Halten Sie das Gras kurz, um Zecken weniger Versteckmöglichkeiten zu bieten.
  • Gebüsch stutzen: Reduzieren Sie dichte Sträucher und entfernen Sie Laub- und Holzabfälle.
  • Barrieren schaffen: Legen Sie Kies- oder Holzmulchwege an, um den Zecken den Weg von bewachsenen zu begehbaren Bereichen zu erschweren.
  • Sonnenlicht fördern: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Garten viel Sonne abbekommt, da Zecken feuchte und schattige Bereiche bevorzugen. Berücksichtigen Sie dies am besten schon bei der Planung von Haus und Garten.

Planzliche Mittel zur Zeckenabwehr

Es gibt verschiedene natürliche Mittel, um Zecken fernzuhalten:

  • Ätherische Öle: Zitroneneukalyptus-, Lavendel-, Rosmarin- und Teebaumöl wirken abschreckend auf Zecken. Sie können diese Öle mit Wasser verdünnen und als Spray verwenden.
  • Knoblauch: Der Verzehr von Knoblauch oder die Verwendung von Knoblauchgranulat im Garten soll Zecken abwehren.
  • Niemöl: Dieses pflanzliche Öl wirkt toxisch auf die kleinen Blutsauger und kann daher ebenfalls zur Abwehr eingesetzt werden.

Gartenpflanzen, die Zecken abwehren

Auch das Planzen bestimmter Blumen und Kräuter kann helfen.

Folgende Pflanzen eignen sich besonders gut, weil sie stark duftende Blätter oder Blüten, haben, die Zecken abschrecken: 

TIPP: Auch Hühner im Garten können Ihnen helfen, die Zeckenpopulation zu kontrollieren. Die fleißigen Insektenfresser picken sehr gerne Zecken von Pflanzen und aus dem Gras.

Chemische Insektenschutzmittel (Repellents)

Wenn Sie das Gefühl haben, dass natürliche Mittel nicht ausreichen, können Sie auch zu chemischen Insektenschutzmitteln greifen.

Die Vorteile dieser sind eine hohe Effektivität und lang anhaltender Schutz. Die Nachteile können Hautreizungen und allergische Reaktionen sein. Zu den gängigen chemischen Repellents gehören DEET, Icaridin und Permethrin. 

DEET bietet langanhaltenden Schutz, kann aber bei empfindlicher Haut irritierend wirken.

Icaridin ist hautfreundlicher und geruchsneutral.

Permethrin wird auf Kleidung aufgetragen und tötet Zecken bei Kontakt, sollte jedoch nicht direkt auf die Haut aufgetragen werden.

Die Impfung gegen Zecken: FSME-Impfung

Eine weitere effektive Schutzmaßnahme ist die FSME-Impfung. Diese Impfung schützt vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis, die in bestimmten Regionen, besonders in Süddeutschland, ein höheres Risiko darstellt.

  • Wer sollte sich impfen lassen? Personen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich häufig in der Natur aufhalten, sollten eine Impfung in Erwägung ziehen.
  • Impfplan: Die Impfung erfolgt in drei Schritten. Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von ein bis drei Monaten verabreicht, die dritte Impfung erfolgt nach 9 bis 12 Monaten.
  • Wirksamkeit: Nach der dritten Impfung besteht ein Schutz für mindestens drei Jahre. Auffrischimpfungen werden dann alle fünf Jahre empfohlen.

Richtiges Verhalten bei einem Zeckenbiss

Falls Sie trotz aller Vorsicht, eine Zecke an ihrem Körper entdecken, ist es wichtig, sie schnell und richtig zu entfernen. Es gibt verschiedene Methoden, die zwar häufig empfohlen werden, aber nicht immer effektiv oder sicher sind.

Geben Sie bitte auf keinen Fall Öl, Klebstoff oder andere Substanzen auf die Zecke, weil sie das dazu bringen kann, ihren Mageninhalt in die Bissstelle zu entleeren, wodurch sich das Risiko einer Infektion zusätzlich erhöht. Auch das Verbrennen der Zecke ist nicht zu empfehlen.

Hier sind die Schritte, die Sie stattdessen befolgen sollten: 

  1. Pinzette verwenden: Nutzen Sie eine feine Pinzette, um die Zecke so nah wie möglich an der Hautoberfläche zu greifen.
  2. Langsam und gerade ziehen: Ziehen Sie die Zecke langsam und gleichmäßig heraus, ohne sie zu drehen oder zu quetschen. Das reduziert das Risiko, dass der Kopf der Zecke in der Haut stecken bleibt.
  3. Wunde reinigen: Desinfizieren Sie die Bissstelle gründlich, um Infektionen zu vermeiden. Verwenden Sie dazu Alkohol oder ein antiseptisches Mittel.
  4. Beobachten: Achten Sie in den folgenden Wochen auf Symptome wie Hautausschlag, Fieber oder Müdigkeit und suchen Sie bei Auffälligkeiten einen Arzt auf. Notieren Sie sich das Datum des Zeckenbisses und die Körperstelle, um dem Arzt bei Bedarf genaue Informationen geben zu können. 

TIPP: Eine Zeckenkarte vereinfacht es, die Zecke richtig zu „greifen“ und sicher zu entfernen. Man schiebt das flache Plastikwerkzeug mit V-förmigen Schlitzen unter die Zecke, nah an der Haut, und hebt sie langsam heraus, um die Zecke vollständig zu entfernen, ohne sie zu quetschen.

Was tun, wenn man eine Zecke nicht vollständig entfernen kann?

Wenn Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben, sollten Sie nicht versuchen, diese gewaltsam zu entfernen. Lassen Sie die Stelle in Ruhe und beobachten Sie sie. In den meisten Fällen stößt der Körper die verbleibenden Teile von selbst ab. Falls sich die Stelle jedoch entzündet oder schmerzhaft wird, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.

Zecken bei Haustieren

Zeckenkontrolle: Zecken können auch mit den Katzen und Hunden in die Wohnung gelangen - Zeckenschutz für Mensch und Haustier
Zeckenkontrolle: Zecken können auch mit den Haustieren in die Wohnung gelangen. Bild: ©Chalabala via iStock

Auch Haustiere sind anfällig für Zeckenbisse und die damit verbundenen Krankheiten. Es ist daher wichtig, auch Ihre Tiere regelmäßig auf Zecken zu untersuchen und geeignete Zeckenschutzmittel zu verwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die besten Möglichkeiten, Ihre Haustiere zu schützen. Spot-On-Präparate, Halsbänder und spezielle Shampoos können helfen, Zeckenbefall zu verhindern.

Fazit

Zecken stellen im eigenen Garten eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar, insbesondere durch die Übertragung von Krankheiten wie Lyme-Borreliose und FSME. Es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Zeckenbisse zu verhindern. 

Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Körper und den Ihrer Haustiere auf Zecken, besonders nach Aufenthalten im Freien. Eine gepflegte Gartenlandschaft mit kurzem Gras und gestutzten Büschen reduziert das Zeckenrisiko erheblich. 

Natürliche Abwehrmittel wie ätherische Öle und bestimmte Pflanzen können Zecken ebenfalls fernhalten, während chemische Insektenschutzmittel bei Bedarf zusätzlichen Schutz bieten.

In FSME-Risikogebieten ist eine Impfung eine sinnvolle Schutzmaßnahme. Sollten Sie dennoch von einer Zecke gebissen werden, entfernen Sie diese sofort, desinfizieren Sie die Bissstelle und achten Sie auf mögliche Symptome einer Erkrankung. Mit diesen Maßnahmen können Sie die Sommermonate in Ihrem Garten sicher und unbeschwert genießen.


Autoreninfo:

Katharina Deze ist Sozialpädagogin und Marketingberaterin für lokale Unternehmen. Auf ihrem Blog Naturtreu leben teilt sie ihre Leidenschaft für ein gesundes und naturnahes Leben und inspiriert ihre Leser, bewusstere und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.


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